5 Anwendungsbeispiele für BIM in der Planungsphase

Im zweiten Beitrag der Blog-Serie zu BIM gehen wir darauf ein, wie BIM in der Planung genutzt werden kann.

Rapperswil, 11. Oktober 2022 / von Christoph Degendorfer

Die AEC-Branche hat begonnen, die BIM-Technologie einzuführen. Zudem setzen generell immer mehr Unternehmen BIM aufgrund seiner vielen Vorteile in den verschiedenen Bauphasen ein.

Dazu gehört der Einsatz in der Planungsphase vor Baubeginn, die für die Ermittlung der Gesamtkosten eines Projekts und die Sicherstellung eines Konsenses zwischen allen Beteiligten vor Baubeginn entscheidend ist.

So unterstützt BIM das Projektteam bei der Kommunikation, der Kostenabschätzung, der Kollisionserkennung, der Ansicht des Projektmodells und der Objektdetails. Letztlich unterstützt es Bauvarianten von der Planungsphase bis zum Projektabschluss.

Im Folgenden finden Sie die 5 häufigsten BIM-Anwendungsbeispiele in der Planungsphase, die dazu beitragen, die Grundlage für den Erfolg zu schaffen.

1. BIM-Koordination

Die BIM-Koordination ist die am häufigsten verwendete BIM-Anwendung und bezieht sich auf mehrere Akteure, die in der Bauplanungsphase und darüber hinaus zum Gebäudemodell beitragen.

Dazu gehören

  • Architekten, die ein 3D-Modell entwerfen,
  • Bauunternehmen, die Kosten- und Zeitschätzungen für Materialien, Installationen und Arbeit ergänzen.
  • Ingenieure und BIM-Koordinatoren können ausserdem Berichte erstellen und Analysen durchführen und diese in das Projektmodell eingeben.

Darüber hinaus umfasst die BIM-Koordination das Versenden von Produktaktualisierungen an die am Projekt beteiligten Akteure. Dies kann von der Ankündigung einer Änderung der Schichtpläne für die Bauarbeiter bis hin zu Planaktualisierungen und Verzögerungen reichen.

Eine einheitliche Kommunikation spart Zeit und trägt zu einem reibungsloseren Projektablauf bei. Sie sorgt für Projekttransparenz, so dass jeder zu jeder Zeit weiss, was vor sich geht, was dem Team wiederum hilft, mögliche Konflikte oder Probleme zu vermeiden.

BIM ermöglicht ausserdem allen Beteiligten, ein interdisziplinäres Modell zu erstellen. Das bringt mehrere Vorteile mit sich:

  • Erstens kann das zuständige Projektteam Regeln für die Modellüberprüfung festlegen und diese an einem Ort umsetzen. So kann sichergestellt werden, dass alle für die Modellierung verwendete Software mit dem IFC-Export des interdisziplinären Modells kompatibel ist.
  • Zweitens ermöglicht bimspot seinen Nutzern, ihre Modelle in einer gemeinsamen Umgebung hochzuladen. Hier können sie Kompatibilität und Fehler überprüfen. Dies verbessert die Planungsphase erheblich.

Mit Hilfe des BIM Collaboration Formats (BCF) aus dem Requirement Fulfillment von bimspot können Projektkoordinatoren bestimmte Aufgaben an die Teammitglieder verteilen. So ist sichergestellt, dass jeder weiss, wofür er verantwortlich ist und was er zu arbeiten hat.

2. Kollisionserkennung

Die Kollisionserkennung bezieht sich auf eine automatisierte Überprüfung, die Kollisionen während der Bauplanungsphase erkennt.

Im Allgemeinen gibt es drei Arten von Kollisionen bei einem Bauprojekt:

  • Harte Kollisionen liegen vor, wenn sich zwei Objekte überschneiden.
  • Weiche Kollisionen beziehen sich auf Abstandstoleranzen zwischen geometrischen Objekten (z. B. kann eine Parkbucht zu nahe an einem Wasserlauf liegen)
  • Workflow-Kollisionen umfassen Kollisionen mit Arbeitsplänen und der Beschaffung von Material. (Bauunternehmer können Kollisionen manuell ermitteln, aber dazu müssen Dokumente verglichen werden. Dies kostet viel Zeit und kann zu Fehlern führen.)

Die Kollisionserkennung ermöglicht es den Beteiligten, spezifische Regeln für Objekte im Modell festzulegen. Es kann Benutzer benachrichtigen, wenn sich Objekte überschneiden, so dass die Planer mögliche Probleme vor Baubeginn erkennen können.

Schliesslich ermöglicht bimspot seinen Nutzern, Qualitäts- und Modellprüfungen mit benutzerdefinierten Regelsätzen durchzuführen. Auf diese Weise können Planer alle Systeme sofort überprüfen, um sicherzustellen, dass es keine Fehler oder Überschneidungen gibt. Das Ergebnis sind genauere Pläne und eine höhere Modellqualität.

3. Kostenschätzung und -berechnung

Ein weiteres Anwendungsgebiet von BIM in der Planungsphase sind die Kostenschätzung und -berechnung.

Dies ist von grosser Bedeutung, da bei Bauprojekten Auftragnehmer beschäftigt werden, kostspielige Ausrüstungen beschafft werden und ein bestimmtes Budget zur Verfügung steht.

Die BIM-Kostenschätzung kann zuverlässige, präzise Schätzungen zu Material- und Arbeitsleistungen liefern. Dies liegt daran, dass das Modell eine visuelle Darstellung des Umfangs der für das Projekt benötigten Mengen liefert.

Ausserdem kann die BIM-Kostenschätzung genaue Mengenangaben für die verschiedenen Bauphasen liefern.

Wenn die Kosten in das interdisziplinäre 4D-Modell eingefügt werden, können die Beteiligten schnell Mengenkosten erstellen, die bei der Entscheidungsfindung helfen.

Darüber hinaus können 4D-BIM-Modelle Kostenschätzungsberichte für Projekteigentümer erstellen und es ihnen ermöglichen, bewusste Entscheidungen über Materialeinkäufe im Rahmen ihres Budgets zu treffen.

4. 3D-Visualisierung

Die 3D-Visualisierung in BIM hat viele Vorteile für alle Projektbeteiligten und ist vielleicht das bekannteste Element der BIM-Nutzung.

Architekten können ein digitales 3D-Modell erstellen, das sie während der Planungsphase anpassen und verbessern können.

Ingenieure können dem Modell bestimmte Variablen hinzufügen, um Design Konflikte vor dem Bau zu vermeiden.

Ausserdem können Projektinvestoren auf ein in Echtzeit erstelltes 3D-Modell des fertigen Projekts zugreifen. Dies ermöglicht ihnen eine vollständige visuelle Darstellung ihrer Investition und virtuelle Besichtigungen

Auf diese Weise können sich die Beteiligten ein umfassendes Bild davon machen, wie das fertige Projekt aussehen wird. Im Gegenzug können sie Bereiche, mit denen sie nicht zufrieden sind, anpassen oder alternative Materialien oder Lösungen finden, um bei Bedarf Kosten zu sparen.

Ein 3D-Modell verbessert auch die Kommunikation zwischen den Mitgliedern des Projektteams. Sie können das Modell problemlos mit Unterauftragnehmern teilen und ihnen einen Überblick über die Arbeiten geben.

Und wenn ein BIM-Koordinator dem Modell Zeit hinzufügt (4D-BIM), kann er das Projektteam über das 4D-Modell über den Projektfortschritt informieren.

Die Investoren können den Fortschritt auch aus der Ferne verfolgen.

Schliesslich verfügt bimspot über einen Viewer, mit dem die Nutzer das 3D-Modell visualisieren und die Details des Projekts sowie weitere Informationen zu den Objekten anzeigen können.

5. Bauvarianten

In der Planungsphase eines Bauprojekts erstellen mehrere Beteiligte Entwurfsvarianten, die versuchen, die Anforderungen des Projekts zu erfüllen. So kann jeder Beteiligte mit seinem Fachwissen dazu beitragen, Probleme im Entwurf zu vermeiden.

Dies führt zu mehreren Varianten des Projekts. Um sich über den Fortschritt des Projekts zu verständigen, verwenden die Beteiligten den Entwicklungsstand (Level of Development, LOD). Sie bewerten jede Variante nach ihrer Reife im Hinblick auf die Fertigstellung des Projekts anhand des LOD.

BIM kann diese Prozesse durch das IFC-Format verbessern. Hier können die Beteiligten in einer gemeinsamen Arbeitsplattform arbeiten und gleichzeitig ihre eigenen Gebäudevarianten mithilfe des 4D-Modells und der BIM-Werkzeuge verfolgen.

Zur Darstellung: bimspot bietet seinen Nutzern die Möglichkeit, KPIs für jede Variante im Projekt zu erstellen. Das bedeutet, dass die Beteiligten verfolgen können, welche Varianten am besten funktioniert und die beste Lösung finden.

Fazit

Die Planungsphase im Bauwesen bietet viele Einsatzmöglichkeiten für BIM.

Sie ermöglicht es AEC-Experten, ein visuelles 3D-Modell des Projekts zu erstellen. Mit diesem Modell können sie die automatische Kollisionserkennung nutzen und die Zeit als Variable hinzufügen (4D). Das bedeutet, dass Koordinatoren Arbeitsanfragen direkt am Modell einreichen können und die Beteiligten Kostenschätzungen mit Hilfe von Mengenangaben vornehmen können.

BIM verbessert auch die Koordination zwischen den Mitgliedern des Projektteams. Sie können Aktualisierungen erhalten und auch bestimmen, welche Gebäudevarianten sich am besten eignen.

Letztlich verbessert die Verwendung von BIM in der Planungsphase die Genauigkeit und die Koordination, während gleichzeitig Fehler und Kollisionen vermieden werden können. Somit kann es zum Projekterfolg führen.

Author:

Christoph Degendorfer
Christoph Degendorfer
Co- Founder & Managing Partner

Christoph hat BIMSPOT aufgebaut, welches seit kurzem zu smino gehört. Hier lesen Sie die News dazu. Dieser Beitrag erschien zu einem früheren Zeitpunkt in Englisch auf der BIMSPOT Website.

11. Oktober 2022 | Kategorien: BIM, Digitalisierung | Schlagwörter: ,