Beim dritten smino Afterwork am 30. September 2025 in Wien drehte sich alles um die Frage: Wie gelingt es, Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Bauwesen zusammenzubringen?
In der inspirierenden Atmosphäre der AllesIsstGut Kantine von AllesWirdGut Architekten gaben Agron Deralla und Karl Koschek exklusive Einblicke, warum openBIM nicht nur Planungsprozesse verbessert, sondern auch den Schlüssel für dauerhaft nachhaltiges Bauen liefert.
Die Bauwirtschaft hat in den vergangenen Jahren einen deutlichen Digitalisierungsschub erlebt. Laut einer Deloitte-Studie aus 2024 haben 67 % der Unternehmen in den letzten 24 Monaten Projekte zur digitalen Transformation gestartet – von Produktionssoftware über HR-Systeme bis hin zu BIM-Anwendungen. Der Trend ist klar: Digitale Methoden sind nicht mehr optional, sondern Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit.
Agron Deralla, Head of Digitalisation & BIM bei AllesWirdGut, gab am Event Einblicke, wie er als „BIMster“ die Einführung und Koordination von BIM-Prozessen in Österreich und Deutschland vorantreibt. Sein Ziel: BIM nicht nur einführen, sondern so etablieren, dass es im Alltag echten Mehrwert bringt – für Architekten, Planer und Bauherren gleichermaßen.
Doch Digitalisierung allein reicht nicht. Die Bauwirtschaft steht vor der Aufgabe, ihren CO₂-Fußabdruck massiv zu senken und Ressourcen effizienter einzusetzen. Hier kommt der zweite Teil der Gleichung ins Spiel: Nachhaltigkeit.
Von Ökobilanzierung über ESG-Risikomanagement bis hin zu Kreislaufwirtschaft und EU-Taxonomie – die Präsentation zeigte eindrücklich, wie BIM-Prozesse diese Anforderungen nicht nur abbilden, sondern aktiv unterstützen können. Mit modellgestützten Ökobilanzen, Ressourcenpässen und 9D-BIM lassen sich Nachhaltigkeitsziele messbar in die Planung integrieren.
Darauf ging Karl Koschek, Head of Sustainability bei AllesWirdGut, ein. Er verbindet technisches Planungswissen mit einem tiefen Verständnis für nachhaltige Prozesse im Spannungsfeld von Raum, Mensch und Organisation – und zeigte, wie digitale Modelle zum Werkzeug für ökologisch verantwortungsvolles Bauen werden.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Frage der Vergleichbarkeit. Heute existiert noch kein vollständig produktneutraler EPD-Katalog (Environmental Product Declaration), der einen fairen Vergleich von Gebäuden ermöglicht. Ohne diesen Standard droht Intransparenz.
Die Lösung liegt in offenen Datenmodellen und einem klaren Mapping von Eigenschaften: Nur wenn Daten herstellerunabhängig vorliegen, können Architekten flexibel planen und Bauherren wirtschaftlich entscheiden. Gleichzeitig schafft dies Wettbewerb zwischen Anbietern – auf Basis von Leistung und Umweltwirkung, nicht durch Marketingversprechen.
Hier zeigt sich die Stärke von openBIM: Durch standardisierte Datenübergaben (z. B. IFC-Modelle, automatisiertes Mapping, Qualitätssicherung) können Informationen durchgängig genutzt werden – von der Planung über die Ausschreibung bis hin zur Ökobilanzierung.
Digital first, nachhaltig forever – was auf den ersten Blick wie ein Schlagwort klingt, ist in Wahrheit ein Paradigmenwechsel. Digitale Prozesse und nachhaltige Ziele sind keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille. Mit openBIM lässt sich beides zusammenführen: präzise Planung und konsequente Verantwortung für Mensch, Umwelt und Ressourcen.
Foto: Mila Zytka
Video: Immobilien Redaktion (Link zum Artikel)
Kategorien:
Schlagwörter:
Keine verwandten Beiträge gefunden.
Fehler: Kontaktformular wurde nicht gefunden.